Rats Run - Bad Windsheim 2017

Dreckige Läufer sind glückliche Läufer

OBERNZENN/WESTHEIM - Ein Baucontainer voll dreckigem Wasser. Mehr braucht ein Extremläufer nicht zum Glück. Dieses Hindernis bot einerseits eine willkommene Abkühlung, andererseits markierte es für die Teilnehmer das Ende des knüppelharten Abschnitts beim Rats-Run. Die erstmals ausgetragene Veranstaltung zog über 400 Starter an und kann als Erfolg bezeichnet werden. Auch wenn es kurzfristige Störwellen gab.
Der TSV Obernzenn, auf dessen Sportgelände Start- und Zielbereich lagen, und der AMC Bad Windsheim, auf dessen Motocross-Übungsstrecke der schwere Mittelteil des Laufs lauerte, veranstalteten das Rennen gemeinsam und sorgten mit jeweils rund 25 Helfern für einen runden Ablauf. Renn-Chef und Organisator Jens Zimmermann war zufrieden mit den Verhältnissen vor Ort, auch wenn er bei seiner Moderation vor dem Start mehrfach betonte: "Leider haben sie uns ein paar Höhenmeter genommen." Damit sprach Zimmermann Vorgaben der Unteren Naturschutzbehörde an, die am Donnerstag recht kurzfristig für ein wenig Ärger sorgten. Die Strecke durfte nur über auch als solche deklarierte Wege führen. Der AMC, der für die Streckenführung verantwortlich war, musste deshalb improvisieren. Die Änderungsvorschläge der Behörde hätten die Distanz der Runde von zehn auf 16 Kilometer erhöht, erklärte AMC-Vorsitzender Dirk Wagner. "Aber wir haben es mit ein paar Umwegen hinbekommen, sodass wir bei etwa zwölf Kilometer gelandet sind."

Hard Boys haben Vorrang

Organisator Zimmermann sah deshalb die klassischen Läufer leicht im Vorteil, vor allem in der Klasse der Hard Boys und Hard Girls, die zwei Runden zu absolvieren hatten. "24 Kilometer bei 30 Grad - ich möchte nicht tauschen", sagte Zimmermann, ehe er die ganz Harten - die extra rote Startnummern trugen und auf der Strecke immer Vorrang hatten - auf die Reise schickte. Zusätzlich gab es auch ein Rennen über eine Runde, aufgeteilt in mehrere Altersklassen. Gerade da wurde der sportliche Ehrgeiz leicht zurückgeschraubt. Ankommen und Spaß haben war vor allem wichtig. Vielfach waren kleine Gruppen unterwegs, die den Parcours gemeinsam absolvierten und sich an mancher Stelle gegenseitig halfen. Zu erkennen waren sie an teils skurrilen Outfits - Fliege und Hut beispielsweise - oder gleich in martialischer Gesichtsbemalung, die mal an schottische Freiheitskämpfer, mal an Elitesoldaten erinnerte. Günter Fluhrer, Streckenchef des AMC, hatte sich einige Knifflichkeiten einfallen lassen. Nach dem Start am Sportplatz des TSV ging es über Feldwege zur Rennstrecke nahe Westheim, wo nach kurzem Abseilen eine Rutschpartie runter in eine Grube voller Sägespäne den Auftakt markierte. Dirk Wagner hatte seinen Spaß: "Bevor es richtig losgeht, sind sie schon paniert wie ein Schnitzel." Dann ging es über die zerfurchte Strecke, kriechend durch eine Sandgrube, über Heuballen und einen Steilhang hoch. Dort Wartete die erste Wasserstation, an der sich viele Teilnehmer mehrere Minuten Pause gönnten.

Emotionen im Wassercontainer

Direkt danach folgte eine Schlammgrube - wieder Kriechen - sowie ein Reifenparcours und zwei Treppen, ehe zum Abschluss der Wassercontainer wartete. Im kühlen Nass kochten die Emotionen hoch. "Oh, ist das schön, ich will hier nicht mehr raus", schrie beispielsweise Stephanie Lehmeier. Lachend und pitschnass ging es auf den Rückweg nach Obernzenn. Dort im Ziel angekommen, wurde allen Finishern direkt eine Medaille um den Hals gehängt. So mancher steuerte erst die Getränkestation an, ehe er durchs Ziel lief. Aber Zeiten waren eh egal. Ungeschoren davongekommen zu sein, war wichtig. Einen großen Sieger gab es freilich: Robin Siegel gewann das Rennen über 24 Kilometer in 1:52:07 Stunden. Ihren Heimvorteil blendend nutzte die Truppe der Kompressorboys. Stefan Kilian aus Obernitief, Harald Hanauer aus Marktbergel, Andreas Hegwein aus Ottenhofen und Nicolas Dworschak aus Westheim holten die Plätze vier, fünf, sieben und neun. Weitere Bilder und die Ergebnisse sind zu finden unter www.rats-runners.de Bild: rats-runners.de